Steigende Zinsen und Rezessionsängste haben die Kapitalmärkte im vergangenen Jahr gehörig durcheinander gewirbelt. Doch einem Segment konnte das schwierige Umfeld scheinbar kaum etwas anhaben: Das Interesse der Anleger am Gesundheitswesen blieb auch durch die Turbulenzen des Jahres 2022 hinweg ungebrochen. Einem Bericht von PwC zufolge konnte der Sektor sogar einen merklichen Anstieg der Transaktionszahlen verzeichnen, den er vor allem einer besonderen Anlegergruppe zu verdanken hat: Private-Equity-Investoren. Die Nordstein AG stellt die zentralen Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr sowie die im Bericht geäusserten Ausblicke auf das Jahr 2023 vor.
Rege Geschäfte dank zahlreicher Transaktionen
Ein Ergebnis des PwC-Berichtes vorweg: Ganz immun war der Gesundheitssektor gegenüber dem angespannten Kapitalmarktumfeld dann doch nicht. So kam es beispielsweise beim Gesamttransaktionsvolumen gegenüber dem Rekordjahr 2021 zu spürbaren Einbussen, der Gesamtwert der Deals sank von 217 Milliarden US-Dollar in 2021 auf 127 Milliarden US-Dollar in den zwölf Monaten bis zum 15. November 2022. Besonders im Hinblick auf Megadeals im Wert von über 5 Milliarden US-Dollar musste die Branche deutliche Rückschläge hinnehmen: Der Wert der Megadeals hat sich von 115 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 auf 62 Milliarden US-Dollar im Berichtszeitraum sogar nahezu halbiert. Wie rege die Geschäfte dennoch blieben, belegen hingegen die Transaktionszahlen: Die Zahl der Abschlüsse stieg von 1.996 im Jahr 2021 auf 2.277 in den zwölf Monaten des Berichtszeitraumes, eine Steigerung von gut 14 Prozent.
Die Nordstein AG deutet diesen Anstieg der Transaktionszahlen als mögliches Zeichen dafür, dass sich Private-Equity-Anleger 2022 nicht zuletzt aufgrund der positiven Erfahrungen mit der Widerstandsfähigkeit des Sektors verstärkt dem Gesundheitswesen zugewendet haben.
Pandemie hat Interesse an bestimmten Sektoren besonders gesteigert
Besonders ein Segment des Healthcare-Sektors hat dem PwC-Bericht zufolge den Transaktionswert im Jahr 2022 vorangetrieben: Der Bereich «Häusliche Krankenpflege und Hospize» war einer von nur zwei Teilsektoren, in denen der Wert der angekündigten Transaktionen gegenüber dem Niveau von 2021 anstieg. In den zwölf Monaten bis zum 15. November kam es in diesem Sektor zu insgesamt 114 Deals, welche den Transaktionswert gegenüber 2021 um 74 Prozent in die Höhe schnellen liessen. Dieses Wachstum des Transaktionsvolumens wurde den Studienbetreibern zufolge durch das anhaltende pandemiebedingte Interesse an alternativen und für Patienten zugänglichen Versorgungsmodellen gestützt.
Aussichten für 2023
Die regen Geschäfte des zurückliegenden Jahres bilden eine solide Grundlage für die weitere Entwicklung der M&A-Aktivitäten im Gesundheitssektor. Basierend auf einer Vielzahl von wirtschaftlichen, regulatorischen und allgemeinen strategischen Neupositionierungen erwarten die Analysten von PwC für 2023 sogar noch stärkere Veräusserungsaktivitäten im Gesundheitswesen.
Bei aller Vielfalt der Akteure im Healthcare-Sektor findet sich ein wichtiger Grund für den Optimismus der Studienbetreiber in einer ganz speziellen Anlegergruppe: den Private-Equity-Investoren. Denn diese haben enorme Summen an sogenanntem «Dry Powder» angesammelt. Wie die Nordstein AG erläutert, handelt es sich bei diesem um bereits aufgebrachte Gelder, die jedoch bislang nicht angelegt wurden. Hier warten Milliardensummen darauf, in entsprechende Unternehmen investiert zu werden – und allen bisherigen Erfahrungen zufolge finden sich diese Zielunternehmen auch und gerade im Gesundheitssektor. So fördern die hohen Kapitalbestände in der Private-Equity-Branche auch für 2023 gute Aussichten für das Transaktionsvolumen im Gesundheitswesen.
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