Wer den Schweizer Venture-Capital-Markt 2025 betrachtet, erkennt eine Verschiebung. Weg von Konsumenten-Apps und digitalen Plattformen, hin zu Deep-Tech. Start-ups aus den Bereichen Biotech, Cleantech und Robotik ziehen einen immer grösseren Anteil des Kapitals auf sich. Die Zahlen sind eindeutig: Während das Gesamtvolumen der Finanzierungsrunden leicht zurückgeht, steigen die Ticketgrössen in diesen drei Segmenten. Investoren setzen auf Technologien mit Substanz – und auf Märkte, die weit über den nächsten Trend hinausreichen.
Deep-Tech bedeutet lange Entwicklungszyklen, hohe Eintrittsbarrieren und komplexe Produkte. Genau das macht es für Venture Capitalists und Private-Equity-Investoren spannend. Wer hier einsteigt, positioniert sich in Bereichen, die globale Schlüsselprobleme adressieren: Gesundheit, Energie, Automatisierung. Schweizer Start-ups sind dabei besonders gut aufgestellt. Mit Universitäten wie ETH Zürich, EPFL oder den Life-Science-Clustern rund um Basel entsteht ein Innovationsumfeld, das weltweit Beachtung findet. Viele dieser Ausgründungen verfügen nicht nur über Patente, sondern über bereits getestete Proof-of-Concepts und erste Pilotkunden.
Besonders im Biotech-Bereich bleibt die Schweiz ein Schwergewicht. Über die Hälfte des gesamten europäischen Biotech-Volumens entfällt auf die DACH-Region, und Schweizer Firmen sind überdurchschnittlich erfolgreich beim Einwerben von Kapital. Für Investoren bedeutet das: Zugang zu Unternehmen, die nicht nur Medikamente entwickeln, sondern Plattformtechnologien mit Skalierungspotenzial. Gleichzeitig bleibt das regulatorische Umfeld in der Schweiz berechenbar, was internationale Co-Investoren anzieht.
Auch Cleantech gewinnt an Dynamik. Die Energiestrategie 2050+ und die Klimaziele treiben Innovationen, die vom Stromspeicher bis zur CO₂-neutralen Produktion reichen. Für Investoren, die langfristig denken, bieten solche Unternehmen eine doppelte Chance: reale Nachfrage durch regulatorischen Rückenwind und strategischen Wert durch technologische Differenzierung. In einer Zeit, in der klassische Energiepreise schwanken, sind Beteiligungen an Cleantech-Start-ups nicht nur ein Nachhaltigkeitsstatement, sondern ein robustes Investment.
Robotik und Automatisierung schliessen diese Entwicklung ab. Die steigenden Lohnkosten und der Fachkräftemangel zwingen Industrieunternehmen zu Investitionen in smarte Systeme. Schweizer Robotik-Start-ups positionieren sich hier mit Speziallösungen für Medizintechnik, Präzisionsindustrie und Logistik. Sie sind keine Massenanbieter, sondern Nischen-Champions – genau die Art von Firmen, die für Venture Capital interessant sind. Denn sie kombinieren Technologiehoheit mit klar adressierbaren Märkten.
Für Investoren stellt sich die Frage: Ist Deep-Tech riskanter als klassische Software-Investments? Ja – zumindest im frühen Stadium, da die Entwicklungszyklen länger sind. Aber das Risiko wird durch Markteintrittsbarrieren und hohen Schutz durch geistiges Eigentum abgefedert. Wer hier investiert, setzt nicht auf den schnellen Exit, sondern auf strukturelle Wertsteigerung. Genau das macht Deep-Tech für konservativere Anleger spannend, die Substanz vor Geschwindigkeit bevorzugen.
Die Schweizer Venture-Capital-Landschaft professionalisiert sich weiter, und Deep-Tech ist ihr Wachstumsmotor. Für Investoren, die sich darauf einlassen, eröffnet sich Zugang zu Technologien, die nicht nur Märkte verändern, sondern ganze Industrien neu definieren. Und wer rechtzeitig dabei ist, investiert nicht nur in ein Unternehmen – sondern in die Basis für die nächste industrielle Epoche.