Die Stiftungsfonds amerikanischer Hochschulen (University Endowment Funds) gehören zu den grössten privaten Investoren der Welt: Das Gesamtvermögen der 720 Endowment Funds von US-Colleges und Universitäten belief sich 2021 auf 821 Milliarden US-Dollar. Allein Harvard war zum Ende des Steuerjahres 2021 für rund 53 Milliarden Dollar verantwortlich, gefolgt von der Yale University in Connecticut, die mit rund 42 Milliarden Dollar über das zweithöchste Stiftungsvermögen unter den amerikanischen Hochschulen verfügte. Dieses Geld will nicht nur verwaltet, sondern auch ertragreich investiert werden. Denn der Betrieb der Universitäten wird in erheblichem Umfang aus den Kapitalerträgen der jeweiligen Stiftungsvermögens finanziert. Dabei gelten die US-Stiftungsfonds als überaus erfolgsverwöhnte Marktteilnehmer. Die Nordstein AG stellt die Erfahrungen mit den besonderen Anlagestrategien der University Endowment Funds vor – und die Rolle, die Private Equity darin spielt.
Die Stiftungsfonds und ihr Erfolgsgeheimnis
Die privaten Universitäten in den USA finanzieren sich zum grossen Teil über Stiftungen, in die Gelder aus Schenkungen und Spenden der Alumni fliessen. Das Stiftungsvermögen wird von aktiven Fondsmanagern verwaltet und am Kapitalmarkt investiert, um mit den Erträgen die Finanzierung des Universitätsbetriebs aufzustocken. Denn die laufenden Kosten lassen sich in der Regel nicht komplett über Studiengebühren, Forschungsgelder und staatliche Fördermittel decken.
Dabei erweist sich das Management der Stiftungsfonds als überaus erfolgreich. Zahlen der National Association of College and University Business Officers (NACUBO) zufolge lag die Durchschnittsrendite für Universitäts-Stiftungsfonds 2021 bei 30,6 Prozent, wobei die grössten Endowment Funds mit einem Vermögen von mehr als einer Milliarde US-Dollar sogar eine durchschnittliche Nettorendite von 37,3 Prozent erzielten. Damit erreichte die Durchschnittsperformance der Stiftungsfonds im Geschäftsjahr 2021 den zweithöchsten Wert seit dem Beginn der Datenanalyse im Jahr 1974.
Wie die Nordstein AG hervorhebt, scheint das Erfolgsrezept der Endowment Funds der US-Privatuniversitäten bisherigen Erfahrungen zufolge vor allem in einem Segment des Finanzmarktes zu liegen: in alternativen Anlagen, allem voran Private Equity.
Private Equity und Venture Capital als Renditebringer
Der jüngsten NACUBO-Stiftungsstudie zufolge besteht das durchschnittliche Portfolio der US-Stiftungsfonds derzeit aus 17 Prozent marktfähigen Alternativen, 15,4 Prozent Private Equity, 12,8 Prozent inländischen Aktien, 12,2 Prozent internationalen Aktien, 11,8 Prozent Risikokapital, 11,1 Prozent festverzinslichen Wertpapieren, 9,9 Prozent Sachwerten und 7,5 Prozent globalen Aktien, der Rest war in andere Assets allokiert. Venture Capital und Private Equity zusammen machen somit mehr als ein Viertel (27,2 Prozent) der Vermögensallokation aus.
Bei den besonders erfolgreichen grossen Stiftungen mit einem Vermögen von mehr als einer Milliarde US-Dollar lag dieser Anteil sogar noch höher: Hier waren 16,6 Prozent des angelegten Kapitals in Private Equity und 13,4 Prozent in Risikokapital investiert. Die beiden Privatmarkt-Assets machen hier also insgesamt 30 Prozent und damit fast ein Drittel der Stiftungsportfolios aus. Erfahrungen der Nordstein AG zufolge tragen renditeorientierte Privatanlagen wie Private Equity in der Regel einen überdurchschnittlichen Beitrag zum Gesamtertrag eines Portfolios bei und dürften damit eine wichtige Säule der Anlageerfolge der amerikanischen Universitätsstiftungen darstellen.
Photo by Tim Alex on Unsplash