2023 dürfte als eines der schwierigsten Jahre für Private Equity in die Geschichte eingehen. Trotz dieser beschwerlichen Erfahrungen des Vorjahres ist man bei Bain & Company davon überzeugt, dass die langfristigen Aussichten für die Anlageklasse weiterhin solide sind. Die Nordstein AG stellt die Ergebnisse und die Prognosen aus dem «Global Private Equity Report 2024» vor.
Trotz rückläufiger Geschäfte warb Private-Equity-Branche 2023 1,2 Billionen US-Dollar ein
Im vergangenen Jahr war auch die Private-Equity-Branche von dem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld betroffen. Vor allem die rapide steigenden Zinsen hinterliessen ihre Spuren: Die Zinssätze stiegen so schnell wie seit den 1980er Jahren nicht mehr und erschwerten damit Übernahmen erheblich, indem sie die Kapitalkosten merklich in die Höhe trieben. In der Folge schrumpfte das Transaktionsvolumen 2023 um 37 Prozent, der Exit-Wert sank um fast die Hälfte. Die von den Anlegern eingeworbenen Mittel gingen in der gesamten Privatkapitalbranche zurück und es wurden 38 Prozent weniger Buyout-Fonds geschlossen. Gegenüber den Höchstwerten aus dem Jahr 2021 fielen die Rückgänge noch deutlicher aus: Das Transaktionsvolumen lag 2023 um 60 Prozent, die Zahl der Abschlüsse um 35 Prozent unter dem damaligen Rekordwert. Der Exit-Wert sank in dem Zweijahreszeitraum um 66 Prozent, während die Zahl der Fondsabschlüsse um fast 55 Prozent zurückging.
Die rückläufigen Aktivitäten haben sich auch auf die Mittelbeschaffung ausgewirkt: Die Summe des eingeworbenen Kapitals lag um 20 Prozent unter den Vorjahreswerten und um fast 30 Prozent unter dem Allzeithoch aus dem Jahr 2021. Dennoch konnte die Private-Equity-Branche 2023 neue Anlegergelder in Höhe von 1,2 Billionen US-Dollar aufbringen, was das seit 2019 eingeworbene Kapital auf eine Gesamtsumme von 7,2 Billionen US-Dollar anhob.
Renditevorsprung gegenüber den Aktienmärkten
Erfahrungen zufolge sind die überdurchschnittlichen Renditen einer der Hauptgründe für die Attraktivität von Private-Equity-Investments. Und wie die Nordstein AG hervorhebt, konnte die Anlageklasse in dieser Hinsicht auch 2023 überzeugen: Obwohl die Rendite von Buyout-Fonds in den USA und in Westeuropa über einen Anlagehorizont von zehn Jahren seit 2021 leicht gesunken ist, haben sich die Private-Equity-Fonds besser entwickelt als die öffentlichen Märkte. Diese Outperformance gegenüber den öffentlichen Aktienmärkten zeigt sich bei allen Anlagezeiträumen von mehr als einem Jahr.
Erwartete Zinssenkungen dürften Trendwende einleiten
Trotz einiger rückläufiger Entwicklungen im vergangenen Jahr hat der «Global Private Equity Report» erste Anzeichen für einen Aufschwung ausgemacht: die für 2024 mit grosser Wahrscheinlichkeit erwarteten Zinssenkungen. Solange die makroökonomischen Aussichten vergleichsweise stabil bleiben, dürften aus Sicht der Experten von Bain & Company selbst geringfügig sinkende Zinsen das Private-Equity-Geschäft merklich ankurbeln.
Ein wichtiger Faktor bei dem erwarteten Aufschwung sind die angesammelten Kapitalreserven in der Private-Equity-Branche, allein Buyout-Fonds verfügen über einen Rekordbestand von 1,2 Billionen US-Dollar an noch nicht investierten Anlegergeldern. 26 Prozent dieses Kapitalbestandes ist vier Jahre alt oder älter, was einen hohen Druck schafft, die Gelder in Zielunternehmen zu investieren. Die Studienautoren haben bereits eine Zunahme der Marktaktivitäten beobachtet und erwarten für 2024 einen Anstieg sowohl beim Transaktionsvolumen als auch bei der Zahl der Private-Equity-Geschäfte.
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