2022 als schwieriges Jahr zu bezeichnen, kann wohl kaum als Übertreibung eingestuft werden. Mit der galoppierenden Inflation, einem Krieg in Europa und der damit verbundenen Energiekrise gingen turbulente Aktienmärkte einher, die Anleger vor grosse Herausforderungen stellten. Der Frage, wie die Geldverwalter der Wohlhabenden mit dieser Situation umgehen, ist eine neue Studie zu den Strategien und Erfahrungen von Family Offices nachgegangen. Wie die Nordstein AG in diesem Beitrag aufzeigt, spielt Private Equity eine entscheidende Rolle bei der Neuausrichtung.
Inflation wird als grösstes Risiko wahrgenommen
Die zurückliegenden drei Jahre haben sich für alle Markteilnehmer überaus bewegt gestaltet – und für die Zukunft ist zunächst einmal kein Ende der Turbulenzen und Ungewissheiten abzusehen. Dass sich Family Offices in Europa dieser besonderen Herausforderungen nur allzu bewusst sind und sich darauf eingestellt haben, belegt der «European Family Office Report 2022» von Campden Wealth. Die Inflation stellt dabei nach Einschätzung der Teilnehmenden das grösste Risiko für die Finanzmärkte dar: 78 Prozent der Befragten nannten die Teuerung als wesentliche Gefahr, gefolgt von den zunehmenden geopolitischen Spannungen (61 Prozent) und den steigenden Zinsen (54 Prozent).
Da überrascht es nicht, dass das Risikomanagement für die Family Offices in den nächsten zwölf bis 24 Monaten oberste Priorität hat, 75 Prozent der Befragten sehen das Anlagerisiko als ihre derzeitige Hauptsorge. Dementsprechend haben die Vermögensverwalter der Wohlhabenden die Zusammensetzung ihrer Portfolios an das schwierigere Umfeld angepasst. Dabei setzen sie in erster Linie auf eine konservative Anlagepolitik: 68 Prozent der Teilnehmenden verfolgen derzeit eine ausgewogene Investmentstrategie, deren Zielsetzung mehr auf dem Vermögenserhalt und weniger auf Wachstum liegt.
Bezüglich der Umsetzung der konservativen Anlageansätze weist die Nordstein AG auf eine interessante Besonderheit hin: Bei allem Wunsch nach Risikominimierung angesichts der aktuellen Erfahrungen mit dem Finanzmarktumfeld zeigen europäische Family Offices ein ausgesprochen grosses Interesse an Private Equity und anderen Privatmarktanlagen. Genauer gesagt gaben 87 Prozent der Befragten an, dass die privaten Märkte für sie interessanter geworden seien.
Private-Equity-Allokation wird zunehmen
Diese positive Einstellung gegenüber Privatmarktanlagen spiegelt sich direkt im Anlageverhalten wider: Nicht weniger als 88 Prozent der europäischen Family Offices haben eine Allokation in Private Equity, und das Engagement ist auf nunmehr 27 Prozent des verwalteten Vermögens gestiegen. Das macht Private Equity zur zweitgrössten Position im durchschnittlichen Family-Office-Portfolio, übertroffen lediglich von Aktien, die im Schnitt 31 Prozent des Anlagevermögens ausmachen.
Was Neuinvestitionen angeht, ist Private Equity sogar die beliebteste Anlageklasse: Rund 40 Prozent der Befragten beabsichtigen, sich im kommenden Jahr stärker in Private Equity zu engagieren, wobei 45 Prozent eine Ausweitung der Direktinvestitionen planen, 41 Prozent mehr Mittel an Private-Equity-Fonds zuweisen und 39 Prozent mehr Risikokapital investieren wollen.
Generell sind Direktinvestitionen, wie sie auch die Nordstein AG vermittelt, der beliebteste Weg, in Private Equity zu investieren. Diese machen bei den europäischen Family Offices 55 Prozent der Private-Equity-Allokation aus, gefolgt von PE-Fonds mit 37 Prozent. Was die Anlageergebnisse angeht, machten die Befragten mit Direktbeteiligungen, bei denen sie eine aktive Managementrolle übernahmen, die besten Erfahrungen – hier lagen die Renditen im Schnitt bei 30 Prozent. Aber mit durchschnittlichen 17 Prozent konnten sich auch die Renditen aus passiven Direktinvestitionen mehr als sehen lassen.
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